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ist ein Virus; ist man einmal von ihm befallen, dann wird man
ihn nicht mehr los. Das Stöbern in alten Haushaltsregistern
und Urkunden ist spannend. Allerdings stellen sich dem Laien
auch einige Schwierigkeiten in den Weg:
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Der Zugang zu den Registern und Urkunden ist in der Schweiz
- wie könnte es anders sein - von Kanton zu Kanton verschieden.
Der Kanton Thurgau ist vorbildlich. Auf dem Zivilstandsamt und
im Staatsarchiv wird man fachkundig und liebevoll betreut und
zur Öffnung der Kirchenarchivs treten in Hugelshofen der
Pfarrer, eine Mitglied der Kirchenpflege und die Lokalhistorikerin
persönlich an. Allen die mir geholfen haben, meinen herzlichen
Dank.
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So unglaublich es auch tönen
mag, unser Name macht mir beim Erforschen alter Dokumente Mühe.
Wir haben zwar einen Namen, der nicht allzu häufig vorkommt,
und der auch in alten Handschriften auf Anhieb erkennbar ist,
nur: diese Buchstabenfolge bezeichnet nicht nur unseren Namen,
sondern auch eine Funktion. Diese erscheint wesentlich häufiger,
als unser bescheidenes Geschlecht. Oft glaube ich, wieder auf
eine Goldmine gestossen zu sein, um dann zu entdecken, dass vom
Burgermeister oder Bürgermeister von sowieso die Rede ist.
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Die Haushaltungssregister,
wie sie in allen Zivilstandsämtern unseres Landes peinlich
genau nachgeführt werden, lassen eine lückenlose Rückverfolgung
der Ahnenreihe problemlos zu. Leider hören sie bereits sehr
früh auf, denn die Zivilstandsämter gibt es erst seit
ungefähr 250 Jahren, vor dieser Zeit hatte der Pfarrer die
Aufgabe Geburten, Hochzeiten, Taufen und Todesfälle zu registrieren.
Dass diese Kirchenbücher
schwer zu lesen sind, das ginge ja noch, aber leider bestehen
keine Querverweise zu den Haushaltsregistern und umgekehrt. Mit
anderen Worten: Im Haushaltsregister steht nicht, wie die Ahnenkette
im Kirchenbuch weitergeht, im Kirchenbuch steht nichts über
die Fortsetzung im Haushaltsregister. Man ist also auf den Zufall
angewiesen.
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Die Qualtät der Eintragungen
der Pfarrherren ist sehr unterschiedlich. Man könnte glauben,
je jünger die Schrift desto besser lesbar sei sie. Weit gefehlt.
Die Pfarrer blieben naturgemäss bis ins hohe Alter in ihrem
Amt und somit werden die Eintragungen mit der Zeit ungenauer und
unlesbarer - oft hat man den Eindruck, als sei auch Alkohl im
Spiel gewesen. Es sind aber gerade diese letzten Eintragungen,
welche die Verknüpfungen zu den Haushaltsregister ermöglichen.
Eine der ältesten Eintragungen im Taufbuch
stammt aus dem Jahre 1599. Am 30.
Oktober (30. 8bris, siehe Kapitel "Schriften")
liessen Michel Burgermeister und seine Frau Anna Bömlin ihre
Tochter Barbel taufen. Götti war ein gewisser Hugentobler
und Gotte eine Barbara .... und hier fängt die Schwierigkeit
schon an. Gottseidank interessieren mich die Gevätter nicht.
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Der mangelnde Ideenreichtum
unserer Altvorderen macht mir auch zu schaffen. Über 140
Vorfahren tragen als ersten Namen entweder Hans oder Johann(es).
Dutzende heissen Elisa, Elsbeth oder Elisabeth. Das ginge ja noch,
aber schon damals haben sich die Menschen mit fortschreitendem
Alter anders genannt. Aus Johann wurde Hans und umgekehrt, aus
der Elsbeth eine Elisabeth. Da hilft nur das Geburtsdatum weiter,
und das fehlt leider oft. Allerdings kommen einige Namen der heutigen
"Vornamen-Hitliste" schon in grauer Vorzeit vor. Die
erste Sara wurde 1682 und die erste Sabine 1684 geboren. Ihrer
Zeit voraus waren auch die Burgermeister Eltern, die 1903 ihre
Tochter Aline oder 1922 Angela tauften. |
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