Deizisau
Willi schreibt, dass Marquard und Hans Burgermeister
in Deizisau die Vogtei besassen. In der Ortsgeschichte steht:
Um 1500 hat das Katharinenhospital Esslingen den Besitz der Klöster
übernommen, auch jenen vom Geschlecht Burgermaister. Das
Spital war nun grösster Besitzer im Dorf. Damit war Deizisau
der freien Reichstadt Esslingen unterworfen.
Das Stadtarchiv von Esslingen hat mir die Esslinger-Studien
aus dem Jahre 1986 zugestellt. Ein Artikel lautet: "Burgermeister
und Schöfferlin, Untersuchungen zur Adelsbestätigung
der Brüder Paul und Johann Stephan Burgermeister aus Deizisau".
Ich fasse diesen 60-seitigen Artikel zusammen.
Am 4. Juli 1704 richten die Brüder Paul und
Johann Stephan Burgermeister - Letzterer ist Doktor der Rechte
zu Esslingen und Tübingen - "eine allerunderthänigste
Supplique" an die römische kaiserliche Majestät
Kaiser Leopold. Mit dieser Bittschrift wollen die beiden Brüder
erreichen, dass der durch die Unbill der Zeit abhanden gekommene
Adelstitel wieder übertragen und hergestellt werde. Das heute
im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrte Schreiben umfasst
sieben eng beschriebene Seiten. Und enthält alle Daten und
Argumente für die beantragte Adelsbestätigung. Sie belegen
zum Beispiel, dass ihr Geschlecht seit Matthaeus Burgermeister
(1440 - 1520) mehr als zwei Jahrhunderte lang in bürgerlichem
Stand gelebt habe.
Der Bittschrift legen sie einen Stammbaum bei,
der bis ins Jahr 1232 zurückgeht, nämlich bis zu Konrad
im Kirchhof, dem Urgrossvater des im Abschnitt Esslingen erwähnten
Marquard Burgermeister im Kirchhof, dem Spitalpfleger zu Esslingen.
Der Stammbaum wurde wohl von einem Vorfahren der beiden Brüder
namens Wolfgang Burgermeister - einziger Sohn des oben erwähnten
Matthaeus - erstellt. Er hatte auch allen Grund dazu, hatte er
doch 18 Kinder, 88 Enkel und 22 Urenkel.
In ihrem Antrag erwähnen die Brüder,
dass Paul durch Deutschland, Frankreich, und die Schweiz und Johann
Stephan durch Frankreich, Holland, England und Italien gereist
sei.
Hatten die Gebrüder Burgermeister Erfolg
mit ihrer Bittschrift? Und ob; sie bemühten sich nicht vergeblich.
Die Antwort des Kaiser datiert vom 12. August 1704, was beweist,
dass es die kaiserliche Kanzlei nicht für nötig fand,
die Angaben der Brüder Burgermeister zur Geschichte ihres
Geschlechts auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der
kaiserliche Brief sagt, dass sie sollen "in ewiger Zeit recht
gebohrene Lehens, Turniers genoss Edelleute" sein. Die Namensform
"Burgermeister von Deyzisau" wird ihnen und ihren Erben
verliehen.